Partizipation bei Entscheidungen – Konsent

* Entscheidungen
* Kolleg:innen, Projektteam bzw. Arbeits-Partner:innen
* Lust etwas Neues auszuprobieren


Wie können wir gemeinsam entscheiden ohne zermürbende Konsens-Diskussionen oder Mehrheits-Abstimmungen (dafür-dagegen), wobei im worst-case knapp die Hälfte der Menschen einfach überstimmt werden können? Es gibt ein Entscheidungsprinzip, das versucht, alle gleichermaßen zu beteiligen, und gleichzeitig lange Diskussionen zu vermeiden. Das ist der Konsent.
Das Konsentprinzip stammt aus dem Modell der Soziokratie
Entscheidend ist – im Unterschied zum Konsens – die Entscheidungs-Frage: „Hat jemand einen schwerwiegenden Einwand gegen diesen Entscheidungsvorschlag?“
Beim Konsent geht es eher darum, dass niemand „nein“ sagt. (Im Gegensatz zum Konsens, wo alle „ja“ sagen sollen.) Es geht also nicht um die Suche nach der perfekten Entscheidung, sondern es wird eine Entscheidung gesucht, mit der alle leben können, die sich in der „OK-Zone“ befindet. Oder anders gesagt: Eine Entscheidung, die es wert ist, ausprobiert zu werden. („Good enough for now, save enough to try.“)
Diejenige Person, die eine Entscheidung herbeiführen möchte, formuliert den Entscheidungsvorschlag und bringt das Thema auf den Tisch. Dann kommt die Gelegenheit für alle Beteiligten, klärende Fragen zu stellen. Danach geht es an die Konsent-Entscheidung: „Hat jemand einen schwerwiegenden Einwand gegen diesen Vorschlag?“ Jemand, der einen schwerwiegenden Einwand hat, muss argumentieren, warum er oder sie anderer Meinung ist. Auf diese Weise dient der Einwand auch dazu, den bisherigen Vorschlag zu verbessern. Wenn niemand einen schwerwiegenden Einwand hat, bzw. die Einwände ausgeräumt werden konnten, ist der Vorschlag angenommen! Die Entscheidung ist getroffen.
Die Konsent-Methode fördert konstruktive Gegenargumente und alternative Vorschläge. Dabei zählt das Argument und nicht die Mehrheit oder Position. Alle sind gleichwertig beteiligt.
Wenn sich die Entscheidung in der Praxis dann nicht bewährt, kann jede:r einen schwerwiegenden Einwand liefern und so seinen Konsent zurückzuziehen. Dann kommt das Thema wieder zur Entscheidung.
Mittlerweile gibt es einige Unternehmen/Organisationen, die das Konsent-Prinzip anwenden. Gehört Ihre Organisation auch dazu?

Viel Spaß beim kochen!

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Dieses Rezept ist von Kerstin Seeger

Suchmaschinenwahl: mit Köpfchen + Herz

* ein kurzes Innehalten
* eine nachhaltige Suchmaschine


2019 sorgte eine Studie des Thinktanks „The Shift Project“ weltweit für Aufregung: Gemäß der Studie käme das Internet – wäre es ein Staat – auf Platz sechs in Sachen Energieverbrauch. Ein nicht unwesentlicher Faktor für diesen enormen Stromverbrauch sind Suchanfragen. Alleine der Marktführer Google muss TÄGLICH mehr als 5,6 Milliarden Suchanfragen bewältigen, das sind 65.000 Suchanfragen in der SEKUNDE. Es gibt keine offiziellen Zahlen zum Stromverbrauch für eine Suchanfrage von Google, aber Expert:innen schätzen, dass eine Suche rund 0,3 Wattstunden verbraucht. Sprich: 20 Mal gesucht (ich versuche mir das Wort googeln abzugewöhnen, um mich nicht zum kostenlosen Werbeträger für dieses Unternehmen zu machen), hat man in etwa soviel Energie verbraucht wie eine Energiesparlampe in einer Stunde. Oft ist das Suchen zum Ersatz fürs Nachdenken geworden, es geht ja so einfach und schnell. Ehe man sich genau überlegt hat, was eigentlich gesucht wird ist schon die erste Suche im Netz versenkt und 0,3 Wattstunden vergeudet.

Also, vor der nächsten Suche kurz innehalten und überlegen, ob es diese Suche wirklich braucht.
Auch bei der Auswahl der Suchmaschine haben wir in gewisser Weise Alternativen. Der wesentliche Aspekt für mich ist dabei der Schutz meiner Daten. Leider kommt man an Google, was die Qualität der Suchergebnisse betrifft, nicht vorbei. Aber es gibt trotzdem eine Alternative, die uns dabei hilft unsere Daten nicht zur Ware zu machen:

Startpage greift auf die Suchergebnisse von Google zurück, ist aber eine Art Vermittler zwischen uns und dem Internet-Riesen. Startpage stellt so sicher, dass unsere persönlichen Daten geschützt bleiben, wir anonym surfen können und wir nicht getrackt werden können, denn Google selbst bekommt weder unseren Standort noch unsere IP-Adresse zu sehen. Außerdem werden keine Cookies gesetzt.
Obwohl die Ergebnisse von Google selbst kommen, unterscheiden sich die Suchergebnisse möglicherweise. Das liegt daran, dass mangels Daten keine personalisierten Ergebnisse ausgespielt werden können. Vielleicht ja auch in Ihrer Firma ein guter Kompromiss?

Viel Spaß beim kochen!

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Dieses Rezept ist von Frank Braun

Redeanteil in Teammeetings verändern

* regelmäßiges Teammeeting
* Kolleg:innen, Projektteam, Arbeits-Partner:innen
* Lust etwas Neues auszuprobieren
* Das Team überzeugen
* Moderator:in


„Alle schlafen, einer spricht – das nennt man dann … Unterricht.“ 😉
Auch in Teammeetings läuft es manchmal so ähnlich. Es gibt typische Wortführer*innen, die Leitungsperson hat häufig hohe Redeanteile. Manche meinen, man müsse über Redeanteile seine Position bzw. Wichtigkeit ausdrücken. Andere haben sich in einer passiven Rolle eingefunden.

Wir können es aber auch anders ausprobieren, im Vertrauen darauf, dass alle etwas beitragen. Damit im Teammeeting alle partizipieren, und alle in etwa gleich viel zu Wort kommen, unabhängig von ihrer Position, sind neue Moderationsformate gefragt.

Anmerkung: Bei manchen Themen ist es natürlich sinnvoll, dass Expertinnen mehr sprechen. Dann sollten die Redeanteile aber auch dem Maß der fachlichen Expertise entsprechen und nicht mit Position oder Rede-Gewohnheit einhergehen.


Damit alle zu Wort kommen, und auch die Leisen ihre Ideen und Gedanken einbringen können, eignet sich das „Sprechen im Kreis“: Reihum sagt jede*r einen Impuls zum jeweiligen Thema. Wichtig ist dabei, dass es nur ein Aspekt ist (4-5 Sätze, kein Kurzreferat), und dass während der Runde keine Diskussion entsteht. Darauf achtet der/die Moderatorin. Jede*r hat reihum die Gelegenheit, sich zu äußern.

Das hat nichts damit zu tun, dass man sich im Kreis dreht. Im Gegenteil: Alle werden gehört, alle haben die Chance, sich zu äußern, und alle Ideen und Positionen kommen sofort auf den Tisch. Darauf basierend können gute Entscheidungen getroffen werden.
Keine Sorge, es dauert nicht länger, als die vielleicht üblichen Monologe von Einzelnen und die Ergebnisse der Schwarmintelligenz sind beeindruckend.

Nebenbei üben sich die Leisen im Sprechen, die Lauten üben sich im Zuhören. Es macht wirklich Freude, alle zu hören, und entlastet auch den Einzelnen, da man sehr darauf vertrauen kann, dass ein Thema über die Kurz-Statements umfassend beleuchtet wird.
Diese Methode eignet sich besonders, wenn ein Meinungsbild zu einem Thema wichtig ist, oder als Rückblick / Ausblick, sowie als Entscheidungsvorbereitung.

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Dieses Rezept ist von
Kerstin Seeger

WIRtschaft Weihnachts-Menü

Weihnachts-Menü – auch zum Verschenken

Stille Nacht, heilige Nacht – und gerechte Nacht?
Haben Sie Lust, einen Beitrag zu einer gerechteren WIRtschaft beizutragen? Dann sind Sie bei diesem „Menü“ genau richtig!
Einfach ausdrucken und das passende Rezept aussuchen, oooooooder VERSCHENKEN!
Berichten Sie gerne über Ihre Erfahrungen, oder Ihre Rezept-Idee!
Frohe Feiertage und viel Spaß beim Nachkochen und Verschenken!




lieferkette-faire-maus

Die Faire Maus – ein Beispiel dafür, warum Transparenz in den globalen Lieferketten dringend nötig ist

Die Preise, die wir an den Kassen der Supermärkte und online Shops für Produkte aus bezahlen, lügen. Die ökologischen und sozialen Folgekosten eines Raubbaus an Mensch und Natur, wie er auch heute noch in den Minen, Fabriken und auf den Feldern Perus stattfindet, werden ausgelagert und spiegeln sich in den Preisen der Produkte nicht wieder. Das jüngst in Deutschland verabschiedete Lieferkettengesetz soll hier Abhilfe schaffen. Aber welche Konsequenzen hat das Gesetz für Mensch und Natur und warum ist es so schwer umzusetzen? Am Beispiel einer simplen Computermaus möchte ich euch die Komplexität des Themas etwas näher bringen.
Eigentlich ist es absurd, dass es im 21. Jahrhundert noch notwendig ist ein Gesetz zum Schutz von Menschen gegen Ausbeutung am Arbeitsplatz zu erlassen. Es reflektiert aber eben die traurige Realität, dass die Einhaltung von Menschenrechten in vielen Staaten bei weitem nicht selbstverständlich ist. So auch in Peru, wo ich derzeit lebe. Hier nur einige Beispiele dieser dunklen Seite der Wirtschaft: Chinesische und westliche Firmen bauen Kupfer, Silber und Gold in Peru ab. Vergiftetes Wasser, Vertreibung der Menschen aus deren Häusern und unmenschliche Arbeitsbedingungen sind nur 3 der Folgen für die Menschen, die hier leben. Die Gewinne aus dem Rohstoffgeschäft fließen größtenteils ins Ausland ab, während die ökologischen und sozialen Folgekosten im Land verbleiben und sozialisiert werden. Bergbaugemeinden wie beispielsweise der mittlerweile von den Betreiberfirmen verlassene Ort La Oraya in Peru sind die Verlierer:innen dieses Systems. Hier möchte heute niemand mehr leben, denn die jahrelange Minenwirtschaft hat Boden und Wasser durch Schwermetalle wie Schwefeldioxid, Blei und Arsen kontaminiert. Die in den Anden gelegenen Bergbaustadt La Oraya wurde vom Time Magazin in der Liste der am meisten verschmutzten Orte weltweit aufgeführt. Rund 35.000 Menschen, so schätzt Time, sind von den jahrelangen Zerstörungen direkt betroffen. Blei ist der Schadstoff, der wohl die größten Schäden anrichtet, weil die Auswirkungen auf Kinder so verheerend sein können. Hier weisen 99 % der Kinder Blutwerte auf, die die zulässigen Grenzwerte überschreiten. Der durchschnittliche Bleispiegel lag laut einer Untersuchung von 1999 um das Dreifache über dem WHO-Grenzwert. Selbst Jahre nach Schließung der Schmelzhütten, wird das verbrauchte Blei noch jahrhundertelang im Boden von La Oroya verbleiben – und es gibt derzeit keinen Plan, es zu beseitigen. Und das alles, damit wir billig Metalle aus dem Boden holen, die zum Beispiel für die Produktion einer Computer Maus notwendig sind.
Ein Schritt in die richtige Richtung mit Nachbesserungsbedarf
Das „Gesetz über die unternehmerischen Sorgfaltspflichten in Lieferketten“, so der offizielle Name des Gesetzes, soll dafür sorgen, dass Geschichten, wie die von La Oroy der Vergangenheit angehören. Das Gesetz tritt 2023 in Kraft und erfasst zunächst Unternehmen ab 3.000, von 2024 an dann Unternehmen ab 1.000 Mitarbeiter*innen. Diese Unternehmen müssen fortan bei direkten Zulieferern sowie anlassbezogen auch bei indirekten Zulieferern Risiken für Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung ermitteln, Gegenmaßnahmen ergreifen und diese gegenüber dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) dokumentieren.
Wie komplex eine transparente Lieferkette selbst für ein simples Produkt wie eine Computer-Maus ist, zeigt das Projekt der Fairen Maus, aus der mittlerweile der Verein Nager IT entstanden ist. Ausgangspunkt des Projektes war der Wunsch, am Beispiel der Computer-Maus eine 100%ig transparente von Lieferkette zu schaffen und eine Maus zu produzieren, die im gesamten Produktionsprozess ohne jegliche Ausbeutung hergestellt wird. Der Verein nähert sich diesem Ziel Schritt für Schritt, nach dem Motto am Fairsten → Fairer → Fair. Fair heisst bei Nager IT, das ohne Verletzung der Menschenrechte und ohne Ausbeutung (s. ILO Arbeitsnormen) produziert wird. Die nachfolgende Grafik zeigt wie schwer das ist. Grün heißt, der Verein hat sein Ziel erreicht. Gelb bedeutet, die Lieferanten sind bekannt aber es ist nicht klar unter welchen Bedingungen produziert wurde, rot heisst, dass es noch nicht gelungen ist, weitere Informationen zu bekommen.

Die nachfolgende Grafik zeigt die gesamte Lieferkette auf.

Ihr seht, trotz jahrelanger Recherche gibt es da immer noch jede Menge blinder Flecken in der Lieferkette. Und das ist „nur“ eine Computer-Maus.
Es wird Zeit, dass Ausbeutung der Vergangenheit angehört. Deutschland hat sich zur Einhaltung der Menschenrechte ebenso verpflichtet, wie die Umsetzung der SDGs (17 nachhaltige Entwicklungsziele) bis 2030. Leider gilt auch hier, den Worten folgen viel zu langsam auch Taten. Um diesen Zielen näherzukommen braucht es zunächst einmal Transparenz und Problembewusstsein. Diese herzustellen, sollte für alle Unternehmen verpflichtend sein. Es kann doch nicht sein, diese Verantwortung auf die Kunden abzuschieben. So müsste dann beispielsweise der Schraubenproduzent die Arbeitsbedingungen für seine Rohware sicherstellen. Der Hersteller von Schaltern entsprechend für seine Komponenten usw. Leider ist bis dahin noch ein weiter weg und Fair ist immer noch die Ausnahme, nicht die Regel. Aber erfreulicherweise gibt es in den allermeisten Branchen mittlerweile Pionierunternehmen, wie die Produzent:innen der Fairen Maus. Bis das zur Normalität geworden ist, gilt es mit unserem Geldbeutel abzustimmen, für Produkte die nachhaltig und fair produziert wurden.


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Autor: Frank Braun, www.fairbinden.eu

Quellen:
Bild: https://www.nager-it.de/maus
https://lieferkettengesetz.de/
https://www.unicef.de/informieren/aktuelles/blog/kinderarbeit-fragen-und-antworten/166982
https://www.ecoi.net/en/document/2048739.html
http://content.time.com/time/specials/2007/article/0,28804,1661031_1661028_1661020,00.html
https://www.nationalgeographic.com/history/article/151202-Cerro-de-Pasco-Peru-Volcan-mine-eats-city-environment
https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Aussenhandel/Tabellen/rangfolge-handelspartner.pdf?__blob=publicationFile
https://bdi.eu/artikel/news/auf-dem-weg-zu-einem-europaeischen-lieferkettengesetz/
https://peruconsult.de/top-20-die-groessten-unternehmen-in-peru/
https://minsus.net/seminario-analizo-el-impacto-de-las-regulaciones-de-debida-diligencia-en-las-cadenas-de-suministro-en-europa-para-el-sector-minero-de-la-region-andina/



Social Permaculture – damit Ökologie und Gerechtigkeit Früchte tragen

Sie kennen den Begriff der Permakultur als Naturliebhaber:innen wahrscheinlich aus dem Garten. Dort ist es für sie sicherlich selbstverständlich, dass Vielfalt ein wichtiger Baustein für einen blühenden Garten ist. Die Permakultur ist aber ein Ansatz, der sich auf alle Lebensbereiche anwenden lässt. Sie nimmt die folgenden ethischen Prinzipien in den Blick: Die Sorge für die Erde, die Sorge für die Menschen und die Sorge für die Zukunft – diese dritte Ethik wird oft auch als „fair share“ bezeichnet: Überschüsse teilen und den Verbrauch reduzieren. Permakultur nimmt sich die Natur zum Vorbild. Patrick Whitefield, Autor von The Earthcare Manual, nannte Permakultur „die Kunst, nützliche Beziehungen zu gestalten“. Hier werden Pflanzen im Garten nicht isoliert betrachtet, sondern im Hinblick darauf, wie sie sich gegenseitig beeinflussen, wie sie interagieren, wie wir aus jedem Element einen vielfältigen Ertrag erzielen können. Daraus lässt sich viel lernen auch für unser Miteinander zu Hause und am Arbeitsplatz.

Wie passiert Veränderung? Wie können wir im gerade auch am Arbeitsplatz einen gesunden Nährboden für die viel beschworene nachhaltige Entwicklung auf allen Ebenen schaffen? Wie können wir Fähigkeiten entwickeln, um den längst überfälligen Wandel in unserem Leben gelingend zu gestalten? Der Schlüssel dafür ist meines Erachtens unsere Kultur wie wir Miteinander umgehen. In der WIRtschaft, wie wir uns sie wünschen herrscht im Miteinander Respekt, Toleranz, Vielfalt und Offenheit. Das könnte in diesem Zusammenhang heißen, unsere Organisation so zu gestalten, dass Transparenz, Durchlässigkeit und Mitbestimmung selbstverständlich Bestandteile im täglichen Miteinander sind, dass Vision und Werte dies auch reflektieren. Das z.B. Scheitern ebenso zum täglichen Alltag gehören darf wie Erfolge. Social Permaculture und Soziokratie können in Organisationen eine gesunde Bodenkultur schaffen, auf der dann wieder Motivation und Arbeitsfreude wachsen können. 
Die wesentliche Erkenntnis der sozialen Permakultur ist, dass es zwar schwierig ist, den/die Einzelne:n zu verändern, dass wir aber soziale Strukturen schaffen können, die vorteilhafte menschliche Verhaltensmuster begünstigen. Wir können in unserem Umfeld versuchen, Bedingungen zu schaffen, die nährende, ermächtigende Beziehungen begünstigen. 

Die Beziehungen zwischen Pflanzen, Insekten, Boden, Wasser und Mikroorganismen, so komplex sie auch sein mögen, sind relativ einfach zu handhaben. Wir sind in ihrem Beziehungsgeflecht weitaus kompliziertere Wesen. Jede:r von uns hat individuelle Bedürfnisse und Ziele. Unsere Bedürfnisse und Ziele kollidieren oft miteinander, Machtstrukturen stehen uns bei der Lösungsfindung mehr im Weg, als das sie uns helfen würden und wir verfügen oftmals nicht über die Mittel, die wir zur Lösung von Konflikten benötigen. Das ist im beruflichen Kontext noch einmal wesentlich komplexer, wo sich neben der Beziehungsebene auch noch die Dimensionen von Einkommen, Machtverwirklichung und Karrieredenken etc. auf das Verhalten aller auswirken. Meist haben wir Konkurrenz und Eigennutz als wesentliche Antriebsfedern internalisiert. Diese Systeme beeinflussen uns zutiefst, oft unbewusst, egal wie sehr wir sie bedauern und gegen sie kämpfen. Aber auch der konstante Kosten- und Optimierungsdruck wirkt sich zerstörerisch auf Organisationen und die im System arbeitenden Menschen aus. Dies ist besonders spürbar bei Menschen in der Pflege, in Krankenhäusern und in der sozialen Arbeit, wo dem intrinsischen Nutzen oftmals nur ein geringer ökonomischer Wert gegenüber steht, und so das eigentlich Ziel der Arbeit, den Menschen als Ganzes zu sehen, mit Kopf, Herz und Hand zu arbeiten, aus den Augen verloren wird. Dies führt zu Verlust der Identifikation mit der eigenen Arbeit, Motivationsverlust, im schlimmsten Fall zu einer „inneren Kündigung“ oder gar Burnout.

Laut Diana Leafe Christian, der Autorin des Buches, Creating a Life Together, scheitern 90 Prozent der intentionalen Gemeinschaften – größtenteils aufgrund von Konflikten. Diese Statistik steht für eine enorme Menge an zerstörten Träumen, persönlichem Schmerz und verschwendeten Ressourcen. Dies dürfte für NGO’s und Firmen gleichermaßen zutreffend sein.

Aber es geht auch anders! Es kann mit Hilfe der Social Permaculture gelingen in Organisationen einen kulturellen Nährboden zu legen, der Kreativität, Lösungsorientierung und Gemeinsinn beim unternehmerischen Handeln der Mitarbeiter:innen befördert. So kann ein kultureller Rahmen geschaffen werden, in dem Mitverantwortung und Kooperation aller die grundlegenden Elemente des Miteinanders sind. So könnte die Wertschätzung der Vielfalt dazu führen, dass wir unsere Unterschiede schätzen, anstatt uns von ihnen trennen zu lassen. Wäre es nicht für alle viel angenehmer miteinander zu arbeiten, anstatt gegeneinander und so Gräben zu vertiefen? Es gilt das Interesse aneinander nicht zu verlieren, einander zuzuhören und zu verstehen, wo die Wurzeln der Ängste und Sorgen der jeweils anderen sind. Diese sind nicht immer rational. Das alles schafft zwar noch keine gemeinsame Agenda für möglich Lösungen, aber es hilft, die Dinge mit den Augen der jeweils anderen zu sehen und Brücken zu bauen, auf denen wir uns dann wieder begegnen können. Wir alle könnten solche Brückenbauer:innen sein. Bei diesem Gedanken wird mir ganz weihnachtlich zumute.


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Autor: Frank Braun, www.fairbinden.eu



WIRtschaft-Stammtisch 1

Stammtisch #2

Zu einer echten WIRtschaft gehört natürlich auch ein Stammtisch.
Der zweite WIRtschafts-Stammtisch findet statt am Dienstag, den 28. September von 18:30 bis 20:00 Uhr. Hierzu eine herzliche Einladung! Wir freuen uns darauf, viele von Ihnen zu sehen und zu hören. Wir treffen uns online hier via fairmeeting.

Das passiert beim WIRtschafts-Stammtisch
Wir wollen uns wieder über WIRtschafts-Themen austauschen und gemeinsam Pläne schmieden. Save the date – übers genaue Programm informieren wir kurz vorher.

Gerne ein Stammtisch-Getränk und Vesper parat halten 🙂
Über eine Rückmeldung, wer dabei ist, freuen wir uns. Auch spontane Stammtisch-Gäste sind willkommen. WIR FREUEN UNS AUF SIE!!!



Rezept ReplacePlastic

ReplacePlastic – die Plattform für bewusste Unternehmen + Konsument:innen

* ein Produkt für End-Verbraucher:innen
* Reduktion von Plastik und Verpackungsmüll als Ziel
* Wunsch nach Sichtbarkeit


Für mitgestaltende Konsument:innen:
* Smartphone
* Blick für plastikhaltige Verpackungen


Für Konsument:innen
Das Smartphone immer griffbereit? Genervt von zuviel Plastik- und Verpackungsmüll, z.B. den regionalen Tomaten in Plastikverpackung oder dem neuen Gesellschaftsspiel in Papp- und Hartplastikverpackung, plus extra Folierung? Beste Voraussetzung, um die App ReplacePlastic in den Alltag aufzunehmen:
Mit der App ReplacePlastic scannen Sie den Barcode eines betroffenen Produkts. Wenn das Produkt bereits hinterlegt ist, senden Sie, vollautomatisch und mit allen vorausgefüllten Daten, aus der App heraus einen Hinweis an den oder die Hersteller:in / Händler:in, ob es möglich ist, den Plastikanteil zu reduzieren. Klingt einfach? Ist es auch! Bei hinterlegten Daten dauert die Durchführung keine 2 Minuten und der Hinweis ist an die Verantwortlichen versandt. Sollten zu einem Produkt keine Daten vorhanden sein, haben Sie die Möglichkeit, die Daten zu ergänzen.

Für Unternehmen
Und hier kommen Sie als Unternehmer:in ins Spiel:
Sie achten in Ihrem Unternehmen bereits auf die Reduktion von Plastik- und Verpackungsmüll, oder stellen gerade um? In der App ReplacePlastic werden nicht nur Unternehmen auf zuviel Plastik aufmerksam gemacht, sondern sie hilft den Konsument:innen auch dabei Alternativprodukte zu finden. Ihres könnte auch dabei sein? Hier können Sie sich als „Andersmacher:in“ zeigen.

Die Reichweite der App wird durch die einsehbaren Zahlen deutlich: In der App oder auch auf der Webseite können Sie Statistiken ansehen, die zeigen wie viele Verpackungen bereits gescannt wurden, wie viele E-Mails versendet, welche Anbieter:innen am häufigsten kontaktiert werden, welche Produkte kürzlich gescannt und wegen welcher Produkte kürzlich E-Mails verschickt wurden. Eine Freude für umweltbewusste Statistikfans, statistikbegeisterte Umweltfans und viele Weitere.

Passend zum Thema
• Für Unternehmen ein weiterer Anstoß, Verpackungs- und Plastikmüll zu reduzieren. Wer seinen/ihren Betrieb Richtung „Zero Waste“ entwickeln möchte, kann auch Ausschau nach lokalen „Zero Waste Communities“ halten. Hier gibt es oft Unterstützung / Beratung / gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit!
• Rezept „Gutes sichtbar machen“ mit der Karte von Morgen

Wer das Rezept ausprobiert oder abgewandelt hat, gerne kommentieren!





Dieses Rezept ist von
Sebatian K.

Stille üben in der Natur

* kein Handy oder Handy zumindest ausschalten
* Naturwahrnehmung in spürbarer Nähe (Baum, Pflanze, Stein, Landschaft, Tier…)
* schweigen

* einen schönen Platz zum sitzen oder liegen


Suche einen Ort auf, an dem Sie sich eine Stunde in Ruhe aufhalten können. Das kann draußen an einem Stadtbaum oder in einer Landschaft oder auf dem Balkon oder in der Wohnung sein. Hauptsache, Sie können an diesem Ort ungestört die Gegenwart der Natur – einschließlich der Natur in Ihnen spüren. Die Natur kann auch eine Zimmerpflanze sein oder einfach die Luft und das Licht im Raum. Oder ein Wald, eine Wiese, der Himmel oder ein Stein. Atmen Sie ruhig und schauen Sie unbestimmt in den Raum.
Achten Sie auf Ihre Wahrnehmungen, Ihre Gedanken, Gefühle. Lassen Sie sie wie Wolken vorbeiziehen und lösen Sie sich von ihnen, indem Sie nichts beurteilen und nichts festhalten. Sollten Sie sich beim Beurteilen und Festhalten ertappen, achten Sie auf Ihren Atem und richten Ihren Blick erneut ins Unbestimmte.
Lassen Sie die Begriffe, Sätze und Bilder, die sich einstellen, einfach erscheinen und wieder verschwinden. Gehen Sie eine Stunde mutig durch diesen Prozess der Wandlung in der Wahrnehmung.
Achten Sie am Schluss noch einmal auf Ihren Atem und fokussieren Ihren Blick oder auch Ihr Gehör auf das, was Ihnen nun begegnet. Danach bedanken Sie sich für das, was Sie empfangen haben, auch wenn Sie es nicht erfassen oder in Begriffe fassen können. Lassen Sie in den folgenden Stunden und Tagen ganz einfach und von alleine in Ihnen reifen, was die Natur Ihnen in dieser Stunde mitgeteilt hat. Und seien Sie gewiss: Etwas wird sich zeigen – und sei es nur die Neugierde auf etwas, was aus dem gewohnten menschlichen Blick geraten ist.

Wer das Rezept ausprobiert oder abgewandelt hat, gerne kommentieren!





Dieses Rezept ist von
Michael Schels

Bäume pflanzen für die Zukunft

* Wald, idealerweise einer dem es im Moment nicht gut geht. Da gibt es im Moment aber kein Mangel
* Eine:n Förster:in der/die bei der Auswahl der Bäume & bei der Erstellung des Pflanzplanes hilft
* idealerweise jede Menge Gleichgesinnte, die auch etwas für einen zukunftsfähigen Wald tun wollen

* einige Spaten


Waldbesitzer:innen finden, die ihren Wald nicht pflegen & weiterentwickeln können oder wollen. Diese von der Idee gemeinsam einen zukunftsfähigen Wald zu gestalten überzeugen.

Mit dem:r Förster:in die Bäume abstimmen.

Einen Zaun um den Wald ziehen, um die jungen Pflanzen vor Rehen & Hasen zu schützen.

Den Wald von Ästen befreien, das Astmaterial im Wald lassen, damit es verrotten kann, Lebensraum für Insekten & Pilze, Dünger für zukünftige Bäume.

Die jungen Bäume nach dem Pflanzplan mit einem Spaten in die Erde bringen.

Sich darüber freuen was man erschaffen hat!

treeplantingprojects.com bietet genau dieses für Waldbesitzer & Helfer an!

Eine gute Idee auch als gemeinsame Aktivität mit dem eigenen Betrieb!

Viel Spaß beim kochen!

Wir sind sehr gespannt auf die Erfahrungen mit diesem Rezept.

Probieren Sie dieses Rezept gleich mal aus.
Wer das Rezept ausprobiert oder abgewandelt hat, gerne kommentieren!





Dieses Rezept ist von
einem Bio-Landwirt aus Bayern